Begeistert mich ebenso wie Hoovers Debüt „Weil ich Layken liebe“

„Heute ist ein echter Scheißtag, Syd. Ein Oberscheißtag. Manchmal braucht es ein paar Scheißtage im Leben, damit wir den Blick für die guten nicht verlieren.“ (S.245)
Worum geht´s?
Das Letzte, was Sydney will, als sie bei dem attraktiven Gitarristen Ridge einzieht, ist, sich in ihn zu verlieben. Zu frisch ist die Wunde, die ihr Ex hinterlassen hat. Und auch Ridge hat gute Gründe, seine neue Mitbewohnerin nicht zu nah an sich ranzulassen, denn er hat seit Jahren eine feste Freundin: Maggie – hübsch, sympathisch, klug, witzig. Und dann passiert es doch. Als Sydney beginnt, Ridge beim Songschreiben zu helfen, kommen sie sich näher als erwartet. Auch wenn beide die Stopptaste drücken, bevor wirklich etwas passiert, können sie nichts gegen die immer intensivere Anziehung ausrichten, die sie zu unterdrücken versuchen – vergeblich.
Cover und Titel
Das Cover dieses neuen Romans von Colleen Hoover bleibt dem Stil ihrer deutschen Bücher treu – viel pink, wenig Aussagekraft. An sich ist es hübsch anzusehen, die junge Frau, die in den Titel-Buchstaben versteckt ist, soll vermutlich die Protagonistin Sydney darstellen. Ich finde es gut, dass man sich gegen die Abbildung eines jungen Paares entschieden hat und der Fokus stattdessen auf dem Titel und den pink- und lilafarbenen was auch immer (es sieht aus wie Quallen, aber warum zum Teufel?) liegt.
Dass man den Originaltitel „Maybe someday“ beibehalten hat, finde ich großartig. Es könnte keinen passenderen geben.
Mein Eindruck
Bisher habe ich bis auf eines alle Bücher der Autorin gelesen, die mich mal mehr („Weil ich Layken liebe“) und mal weniger („Weil wir uns lieben“) begeistert haben. Bisher waren es immer die „aufgewärmten“ Geschichten, also gleiche Story aus anderer Perspektive, etc., denen ich nicht wirklich etwas abgewinnen konnte. Die neuen Geschichten habe ich alle geliebt. Umso gespannter war ich auf „Maybe someday“, da es sich hier wieder um eine komplett neue Geschichte mit neuen Protagonisten handelt.
Wie immer in Colleen Hoovers Romanen geht es auch in „Maybe someday“ 1. um Liebe und 2. um Kunst. Während es bei „Will und Layken“ Poetry Slam Texte waren, und bei „Love and Confess“ Gemälde, ist es dieses Mal die – für mich – schönste Form von Kunst, die hier verarbeitet wird: Musik.
Ridge, der männliche Protagonist, ist Teil einer Band und gerade in einer Schaffenskrise. Sydney hilft ihm beim Songs schreiben und genau diese Songtexte und deren Entstehungsprozesse bilden den künstlerischen Schwerpunkt der Geschichte. Und als wäre es nicht schon toll genug richtig tolle Songs zu lesen, kann man diese tatsächlich auch hören, da Colleen Hoover extra für diesen Roman mit einem Singer/Songwriter zusammen gearbeitet hat. Allein deshalb lohnt es sich, „Maybe someday“ zu lesen.
Aber das ist natürlich nicht das einzige Argument für diesen wunderschönen Roman. Es gibt noch jede Menge weitere. Drei davon muss ich unbedingt noch erwähnen.
Zum einen wäre da die SMS- und Chat-Kommunikation zwischen Ridge und Sydney: Ich liebe Chat-Protokolle in Romanen, weil sie der Geschichte so viel Authentizität verleihen. In diesem Fall sind sie besonders toll, weil sie vor Wortwitzen nur so strotzen. Es muss unbedingt hervorgehoben werden, welche fabelhafte Arbeit die Übersetzerin geleistet hat, um diese witzigen Dialoge auch als solche wiederzugeben.